Wellenwissen

Seit Kindertagen mir bekannt, kenne ich das Losungswort, 

lockend mit Geheimnissen, wies es mir geheimes Wissen. 

Es war einmal  bot meiner Zeit den Raum im Land von Morgen 

mit grenzenloser Phantasie für Hoffnung ohne Sorgen. 

Tanzend an der Rosenhecke küsste ich den Königssohn, 

pflegte Geißlein samt Gemecker, erhielt den Froschball gleich zum Lohn, 

wünschte Rumpelstilzchen eine Frau und dem Drachen ein Zuhaus. 

Saß der Wolf im dunklen Hain, rief der Jägersmann mich heim. 

Fischers Frau sein wollt ich nicht, zum Hexenhaus verlief ich mich, 

war vor Zündholz auf der Hut, als Goldmarie war nichts zu tun. 

So hörte ich dem Brunnen zu, ging auf Wanderschaft und lernte Mut. 

Da warf ich Sterntaler in den Himmel, bewegte Däumlings Blumenbimmel 

klopfte traurig mit den Zwergen Glanzkristalle aus den Bergen, 

rief käppchenbedeckt frech frei heraus, du böse Fee, halt dich da raus! 

Der Sonntag malte Lippen rot und Märchenwind sang kräftig dazu. 

Wie Federn blies er meine Reise über Felder voll Glück und Weh, 

zu Märchenorten mit süßem Brei und Kissenflocken von Schnee. 

Er ließ mein Hasenherz wachsen, wie den Wunsch einmal Königin sein, 

ließ das Tischlein mir decken mit Pausentee und Lebkuchen fein. 

Doch so manch spitze Spindel lag mitten im Weg, die waren flink, 
die stachen tief, und der linke Fuß passte nicht in den Schuh. 

Rübezahls Stiefel konnte das nicht ändern, Schicksalszeit ließ sich nicht wenden.

So gekränkt verlor ich den Ackerfeldlauf, gab den dummen Königssohn auf. 

Doch wieviel Schmerz ich auch gefühlt und beweint, 

das Losungswort gab Frieden nach gelebter Zeit. 

Nur eines ist sicher, 

nach traurigen Nächten ohne Mondscheinkarfunkel 

führten Hans seine Gans und des Bäckers Maus 

meine neunmal sieben Leben immer wieder nach Haus. 

Kindertage bleiben erinnerungsklein wie rieselnder Sand 

mit Vaters Stimme verflochtenes Glück im Märchenland.